Yoga in Wien

REFLEKTIERT EIGENVERANTWORTUNG ÜBERNEHMEN

Manchmal passiert das einfach.
Jemand, den du magst, agiert anders, als du dir es erwartet hast. Das Verhalten der anderen Person hinterlässt ein großes Fragezeichen.
Es liegt in der menschlichen Natur, dass wir in der Prozessaufarbeitung eine Antwort suchen, denn wir wollen verstehen. Das „Warum“ wollen wir beantwortet wissen, damit wir uns nicht mehr den Kopf darüber zermartern müssen. Wenn uns die Aktion des anderen missfällt, dann entstehen automatisch Gefühle in uns, die unser Dasein trüben. Da niemand von uns dieser Situation entfliehen noch diese vermeiden kann, ist es ratsam sich über die eigene Reaktion darauf Gedanken zu machen.

Wir haben mehrere Möglichkeiten zu reagieren, doch nicht jede davon führt uns zu einem guten Ergebnis.
Ich möchte dir mit diesem Artikel vor Augen halten, wie du aus dieser unangenehmen Situation (oft für beide Partein) wieder herausfinden kannst:

Option 1: Du verlierst dich in deinen negativen Gefühlen. Du lässt die Wut, die Trauer und die Kränkung gewinnen und verlierst dich in diesen Emotionen. Du brichst den Kontakt ab. Vorrübergehend oder vielleicht sogar für immer. Wählst du Option 1 säest du einen perfekten Nährboden, für ungesunde Gedanken, Gefühle und im weiteren Sinne für verletzende Handlung dir und anderen gegenüber. Außerdem wird dein Gegenüber vielleicht nie erfahren, warum du dich distanziert hast. Es gibt also gleich zwei Verlierer. Menschen, die sich einmal geliebt haben, wurden zu Feinden.

Option 2: Wir sind wütend, traurig oder enttäuscht und gehen auf Angriff. Vor allem die Emotion der Wut ist für unreflektiertes Kurzschlusshandeln berühmt. Auf Angriff erfolgt entweder Flucht oder Gegenangriff. Du schießt wild um dich, deine Gefühle schießen wild um dich und vielleicht tut dir, nachdem etwas Zeit vergangen ist, dein eigenes Verhalten sogar in manchen Punkten leid.

Option 3: REFLEKTIERTE EIGENVERANTWORTUNG ÜBERNEHMEN
Anstatt verbal wild um dich zuschlagen, atme. Atme tief ein und aus. Für einige Minuten. Denn erst dann hast du die Möglichkeit dich selber zu spüren. Erst dann wirst du verstehen lernen, was die Aktion der anderen Person mit dir gemacht hat. Um zu reflektieren, benötigt es etwas Distanz. Wir spüren nach einigen Atemzügen, die unser Nervensystem wieder harmonisieren, dass WIR nicht die Gefühle sind, sondern wir haben Gefühle. Gefühle sind Besucher. Sie kommen, aber sie gehen auch wieder. Es ist einfacher gesagt, als getan. Das weiß ich, als impulsiver Mensch, sehr gut. Und genau deshalb, weil ich weiß, wie es ist einfach impulsiv loszulegen, rate ich dir durchzuatmen und zu reflektieren. Was bedeutet die Aktion deines Gegenübers für dich? Was triggert dich daran? Welche Gefühle und Erinnerungen kommen hoch?
Eine wertvolle Frage, die du dir vor deinem Reagieren beantworten solltest, ist folgende: WELCHES ERGEBNIS MÖCHTE ICH ERREICHEN? WIE SOLL DIE BEZIEHUNG AM ENDE WIEDER AUSSEHEN?
Um eine erneute harmonische Beziehung zwischen euch beiden wieder herzustellen, musst du bereit sein, über deinen eigenen Tellerrand zu blicken. Bist du bereit die Größe an den Tag zu legen, dich nicht nur als gekränktes Opfer, das ungerecht behandelt wurde zu sehen und schaffst du es, dir zu überlegen, welche Beweggründe und frühere Erlebnisse diese Person veranlasst haben könnte, so zu handeln, wie sie eben gehandelt hat? Verlange nicht verstanden zu werden, sondern verstehe. Wenn du bereit bist zu verstehen, öffnest du einen Raum der Heilung.

Nachdem du dein Nervensystem etwas herunter gekühlt hast, deine eigene Reaktion reflektiert hast, rate ich dir, dich in die Haut des anderen hineinzuversetzen. Du kennst diese Person gut und ahnst vielleicht warum sie so gehandelt hat, wie sie eben gehandelt hat. Vielleicht war dieser Mensch unsicher und hat sich deshalb so benommen? Es gibt zig Gründe. Den wahren Grund wirst du nur dann und auch nicht mit 100%iger Sicherheit erfahren, wenn du erstens durchgeatmet und reflektiert hast (dich und die andere Person) und zweitens, wenn du den Mut an den Tag legen kannst, diese Person darauf anzusprechen. Auch hier hast du die Wahl. Du kannst dich für den bequemen Weg entscheiden und es, wie sagt man so schön, hinunterschlucken (denke an den giftigen Nährboden, den du damit säest, weil du dich ständig fragst warum wurde ich so behandelt oder den sprichwörtlichen Teppich, unter den du dieses Erlebnis kehrst. Auch der Teppich wird irgendwann alt und muss weg. Was kommt dann zum Vorschein? ) ODER du trittst in einen respektvollen Dialog. Ohne viele Vorwürfe und Anschuldigungen. Wenn dein Ziel es ist, dass ihr euch wieder versteht, dann erzähle ihm oder ihr, dass du gekränkt bist und gerne das WARUM wissen möchtest. Im WORST CASE SZENARIO hast du es vielleicht mit einer sehr unreflektierten Person zu tun (gehabt), die mit konstruktiver Kritik nicht umgehen kann. Ja, dann sei froh, denn diese Person ist es wohl vermutlich nicht wert, dich als Freund:in, Partner:in, Kolleg:in zu haben. (Die Ausnahme bildet die Konstellation der Familie, auf die ich hier in diesem Beitrag nicht genauer eingehe).

Wenn es dir wichtig ist das WARUM zu erfahren, dann frage danach. Das nennt sich EIGENVERANTWORTUNG. Gib nicht die Schuld dem anderen, dass du es nicht angesprochen hast uns gehe nicht automatisch davon aus, dass es die andere Person nicht verstehen wird. Wenn du das behauptest, liegt vermutlich das Gefühl der Angst hinter deinen Gedanken und in Folge deines Nicht-Handelns. Nur wer wagt, gewinnt. Und wenn du fair und ehrlich „spielst“, dann kannst du nicht verlieren. Zumindest nicht dich selbst – deine Werte.
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